Nach der Therapie
"Es ist kein Pfad der Welt so steil, dass ihn nicht Blumen schmücken; nur das bleibt unser eignes Teil, dass wir sie pflücken." - Karl Stieler, 1842 - 1885, deutscher Jurist und Schriftsteller
Sobald die Behandlungen abgeschlossen sind, beginnt die Rückkehr in den „normalen“ Alltag. Möglicherweise haben Sie erwartet, dass nun die Freude darüber überwiegt, dass die Behandlungen vorbei sind und Sie die gewohnten Tätigkeiten energie- und kraftvoll wieder aufnehmen können.
Das ist häufig nicht der Fall, denn gerade nach einer langen Zeit der Belastung können sich Müdigkeits- und Erschöpfungszustände und depressive Verstimmungen zeigen. Das ist gut verständlich, denn Sie haben in den letzten Monaten viel hinter sich gebracht. Die Behandlungen waren körperlich sehr anstrengend und haben möglicherweise Nebenwirkungen verursacht, die Ihnen schwer zu schaffen machten.
Auch die seelische Situation war sicher nicht immer einfach. Ängste und Sorgen, wie es wohl weitergehen mag, haben Sie möglicherweise öfter nicht schlafen lassen und Ihren Alltag schwierig gestaltet.
Vieles hat sich auch im familiären und sozialen Umfeld verändert. Solche Veränderungen sind nicht von einer Minute zur nächsten zu verkraften. Im Gegenteil, es braucht oft viele Monate, um das Erlebte gut zu verarbeiten.
Erwarten Sie nicht zu viel von sich selbst, sondern geben Sie sich Zeit zur Regeneration nach dieser anstrengenden Lebensphase. Gönnen Sie sich Pausen und Ruhe und kehren Sie langsam, Ihrem ganz persönlichen Tempo folgend, Schritt für Schritt in den Alltag zurück.
Nach der anstrengenden Zeit der Therapie fühlen Sie sich möglicherweise erschöpft und verstimmt. Geben Sie sich selbst Zeit zur Regeneration.
Auch Familie und Freunde haben in dieser Phase oft sehr große Erwartungen an Sie und meinen, dass doch alles gut gegangen wäre und es nun an der Zeit wäre, das „ganz normale Leben“ wieder aufzunehmen. Das kann Druck erzeugen.
Offene Gespräche mit Ihren Angehörigen können nun eine große Hilfe sein. Erzählen Sie, wie es Ihnen wirklich geht und ersuchen Sie um Verständnis, wenn Sie noch ein wenig Zeit brauchen. Scheuen Sie sich nicht, eventuell auch professionelle Hilfe bei einem Psychologen oder in einem Beratungszentrum zu suchen.
Viele Ängste zeigen sich erst deutlich, wenn die Therapie abgeschlossen ist. Gespräche mit Angehörigen oder professionelle Unterstützung in einem Beratungszentrum, z.B. bei der Österreichischen Krebshilfe Wien, kann helfen.
Nach der Behandlung werden in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen durchgeführt. Viele Patienten haben Angst vor einem neuerlichen Auftreten der Erkrankung. Diese Angst kann sehr belastend sein. Entspannungsübungen wie z.B. Autogenes Training, Yoga oder Meditation sind hilfreich, wenn es darum geht, die Angst ein wenig zu mildern.
Ein Rest an Unsicherheit wird allerdings in den ersten Monaten nach der Behandlung sicher weiter spürbar bleiben. Das ist ganz normal. Erst nach einigen Jahren, wenn alle Kontrolluntersuchungen gut gelaufen sind, wird die Angst geringer.
Die Angst vor dem Wiederauftreten der Erkrankung kann sehr belasten. Entspannungsübungen können helfen, die Anspannung zu reduzieren.